Chillt mal! Warum Gen X und Z gut zusammenarbeiten können
“Ihr seid faul und verwöhnt” – “Ihr seid langsam und unzufrieden”- Was ist dran an den Klischees, die sich die Vertreter der Generationen X und Z vorwerfen?
Diese Frage betrifft die Zusammenarbeit auch in unserem Team, und Simone Dappert (Gründerin von konsultwerk und Jahrgang 1966) hat mit Tim Knott (Werkstudent und Jahrgang 1999) darüber diskutiert. Aha-Effekte waren dabei ebenso unvermeidlich, wie mancher Lacher.
Unsere wesentlichen Erkenntnisse stellen wir im Mai In einer Mini-Serie vor, die die Eindrücke, Erfahrungen und Wünsche der beiden Generationen beleuchtet. Denn wir sind sicher: Fairness und Vielfalt bilden die unverzichtbare Basis für eine zukunftsorientierte Entwicklung, denn komplexe Aufgaben werden nicht von homogenen Teams gelöst. Auch die Lernkurve jedes und jeder Einzelnen bleibt steiler in Teams, in denen ganz unterschiedliche Perspektiven einfließen.
Ein generationsübergreifender Diskurs auf Augenhöhe – lesen Sie den zweiten Teil der Mini-Serie “Jetzt wird gebubbelt“. Wir lassen die Filterblasen aufeinandertreffen!
Teil 2
Welche Herausforderungen in der Zusammenarbeit zwischen Generationen können wir feststellen?
Simone Dappert: An dem Punkt liegen wir also gar nicht weit auseinander. Eine gute und respektvolle Zusammenarbeit ist ja uns beiden wichtig. Tim, was ist deine größte Herausforderung in der Zusammenarbeit mit älteren Generationen?
Tim Knott: Am ehesten würde ich unsere unterschiedlichen Kommunikationsstile erwähnen. Wir sind mit Technologie aufgewachsen und neigen dazu, schnelle und direkte Kommunikationswege wie Messaging-Apps zu bevorzugen. Ich finde durchaus, dass Menschen aus deiner Generation oft etwas langsam und formell in der Kommunikation sind. Kannst du das nachvollziehen?
Simone Dappert: Klar, ihr seid superschnell im Schreiben einer Chatnachricht, dafür können wir noch telefonieren. 😉 Ich denke immer noch, dass der individuelle Kommunikationsstil überwiegt. Aber klar, viele von uns lassen sich nicht gerne von Jüngeren ungefragt duzen und finden Textnachrichten mit Tippfehlern respektlos. Und in der Nutzung neuer Kommunikationsmedien brauchen wir manchmal eure Hilfe. Für die Zusammenarbeit in unserem Team haben wir inzwischen unsere Wege gefunden, und z.B. die E-Mails ganz abgeschafft.
Tim Knott: Dass Textnachrichten mit Tippfehlern den Eindruck von Respektlosigkeit verursachen können, ist zum Beispiel völlig neu für mich. Dann möchte ich an dieser Stelle gerne alle meine Tippfehler auf die Autokorrektur schieben. 😉 Das bringt mich zu einer spannenden Frage: Wie lief denn früher ein Berufsalltag ohne LinkedIn, WhatsApp und Microsoft Teams ab? Wie denkst du, beeinflusst das die persönlichen Beziehungen? Ich habe das Gefühl, ihr schätzt persönliche Beziehungen noch viel mehr. Gleichzeitig steht ihr euch dabei aber oft auch etwas selbst im Weg. Ich finde es einfach viel effizienter, ein Kundengespräch online abzuhalten. Stell dir doch mal vor, was du in der gesparten Zeit alles für andere, sinnvolle Tätigkeiten machen könntest.
Simone Dappert: Auch ich bin überzeugt, dass neue Technologien unsere Arbeitsweise kontinuierlich transformieren. Gleichzeitig halte ich es für wichtig, dass wir die menschliche Komponente nicht vergessen. Schließlich sind es – nicht nur in unserem Geschäft der Personalberatung – die Menschen, die den Unterschied in den Prozessen machen. Nur Menschen können Vertrauen schaffen, z.B. wenn es um den Wechsel zu einem neuen Arbeitsplatz geht. Es ist sogar erwiesen, dass wir Inhalte, die uns von Menschen vermittelt werden, besser aufnehmen als durch KI vorgetragene.
Tim Knott: Da stimme ich dir vollkommen zu. Gerade in der Personalberatungsbranche sollten wir KI nur unterstützend nutzen und die menschliche Komponente dafür zukünftig umso mehr in den Vordergrund rücken. An dieser Stelle wende ich mich mal an meine und die nachfolgenden Generationen: Das echte Leben findet immer noch fernab aller Bildschirme statt. Sei es im Arbeitsalltag auf Messen und Unternehmensbesuchen oder im Privatleben, der physische Besuch bei Freund/innen anstatt eines Instagram-Fotos oder das Fußballspiel draußen auf dem Rasen anstatt auf der Playstation 4 mit dem Headset. Leider habe ich das Gefühl, dass mein Jahrgang einer der letzten war, der noch so eine Jugend hatte. Umso wichtiger finde ich es, darauf aufmerksam zu machen und als Vertreter unserer Generation auch Brücken zu bauen zwischen nachfolgenden, völlig digitalen Generationen und älteren Generationen wie deiner, Simone.
Simone Dappert: Danke Tim, da sprichst du auch meiner Generation aus der Seele. Die gegenseitige Offenheit und der Spaß am gemeinsamen Experimentieren – sei es im Live-Workshop oder als Avatar – eröffnet uns allen größere Handlungs-Spielräume. Wenn wir Älteren mehr Zeit für die Anwendung brauchen, dann machen wir das vielleicht durch inhaltliche Erfahrung wett, oder einfach durch mehr Gelassenheit gegenüber Einflüssen von außen.